Über die Rückkehr in meiner Kolumne für den August/September

Veröffentlicht am: September 3, 2018

Ein fröhliches Aloha liebe Leser,

vielen lieben Dank für Euer Mitgefühl. Ich war sehr bewegt über soviel Anteilnahme. Was so ein beeindruckender Verband doch für ein Gesprächstarter ist. Ein Grund könnten die Temperaturen sein. Bei einer Umgebungstemperatur von 28 °C fällt jedes Kleidungsstück zu viel, direkt auf. Es könnte auch sein, dass mein Kompressionsverband, dadurch, dass ich erst mein Bondage-Diplom mache, auch übertrieben wuchtig erschien. Wie dem auch sei, eines muss ich nun doch mal noch klarstellen. Vielleicht vergisst man in Zeiten von Spiegel Online und Newsfeeds, dass eine Monatszeitung kein Tageblatt ist und ein Tageblatt keine Onlinezeitung. Vom Schreiben der Kolumne bis zur Veröffentlichung gehen, wenn es nach der Redaktion geht, ein paar Wochen ins Land. Leider habe ich es seit August 2011, so lange schreibe ich nun diese kleine Kolumne für den FREIeBÜRGER, nur zwei Mal geschafft meinen Abgabetermin pünktlich einzuhalten. Zu meiner Schande bin ich immer viel zu spät dran und so schaffe ich es gerade so vor dem Drucktermin mit der Abgabe dieser Kolumne. Für mich ist der Zeitpunkt, in dem Sie diese Zeilen lesen die Zukunft und für Sie, verehrte Leser, Gegenwart oder schon Vergangenheit. Dazwischen ist alles ziemlich schwammig und hochgradig komplex. Aus den „Zurück in die Zukunft“-Filmen hab ich zumindest eines gelernt: Die zukünftige Vergangenheit ist ein relativ fragiles Gebilde. Da muss man extrem vorsichtig sein, wegen des Konjunktivs und seinen Folgen oder so ähnlich.

Wenn ich jetzt, nur so als Beispiel, schreiben würde, dass der olle Trump von einer, aus der russischen MIR heruntergefallenen, Toilettenapparatur erschlagen werden würde und dies dann tatsächlich passieren würde, hätte ich echt Angst vor mir und der MIR. Apropos MIR, über deren Zustand ist auch lange nichts mehr geschrieben worden. Sie einer an! Nach wochenlanger Internet-Recherche hab ich erfahren, dass die MIR schon seit 2001 nicht mehr im All ist. Mist! Wieder was verpasst. Leider funktioniert das schöne Wortspiel mit „mir und MIR“ nicht mit ISS. Schade. 

Vergessen Sie es also, es geht schließlich um das Raum-Zeit-Kontinuum und ein bisschen vor der Angst von eventuellen vorhandenen prophetischen Fähigkeiten. Wichtig ist es sich zu merken, dass zwischen dem Zeitpunkt des Lesens und der Zeitpunkt des Schreibens immer eine zeitliche Lücke besteht.

Während ich mich also die letzten eineinhalb Monate mich im Kompressionsverband wickeln geübt und dadurch meine Armdicke auf ein beinahe normales Mass runtergequetscht habe wäre mir die gute Nachricht des Monats beinahe entgangen. 

Wie Rappt Eminem so schön „“Guess who’s back, back again, […] Guess who’s back, guess who’s back? Guess who’s back, guess who’s back? Guess who’s back, guess who’s back? Guess who’s back?“ 

Juhhu. Ich freu mich. Der KaJo-Robin-Hood Sascha Fiek ist zurück im Stadtrat.

Endlich führt wieder einer den verzweifelten Kampf gegen die Enteignung von Wohnraum und für den freien Markt. He’ll make FDP Great again. Wer glaubte, die FDP sei in der Versenkung verschwunden, täuscht sich. Sie backt nur kleiner Brötchen im Nachrichtendschungel und wird natürlich von der linken Presse und ihren Bäckereivergleichen diskriminiert. 

Aber dieser tapfere Kämpe lässt sich nicht kleinkriegen und tritt aus dem Schatten hervor. Wie der echte Robin Hood stellt sich Sascha Fiek wieder vor die entrechteten Eigentümer und hinter die lärmgeplagten Anwohner. Der Einfallsreichtum kennt im Sherwood Forest bekanntlich keine Grenzen und so freue ich mich, wenn dieser Held der Unterrepräsentierten wieder und wieder das Wörtchen LIBERAL verwendet. Voller Bewunderung war ich schon 2014 als es um das Zweckentfremdungsverbot ging und dieser Streiter für das Gute immer das große ganze im Blick hatte und in seiner Rede den pflichtvergessenen Gemeinderat an die Worte des Bundespräsidenten erinnerte. 

„Ein Blick auf die Vorlage zum Zweckenentfremdungsverbot zeigt, wie wichtig es ist, dass unser Staatsoberhaupt ein klares Bekenntnis zu den liberalen Wurzeln unserer Marktordnung gegeben hat, damit wir durch Zwangsmaßnahmen, wie sie im Gemeinderat diskutiert wurden, nicht auf die schiefe Bahn geraten. […] Die Verwaltung hat nun über zehn Jahre lang den Wohnbau vernachlässigt und künstlich das Angebot an Wohnungen verknappt. Genau dieser falsche Markteingriff, der erst zu den steigenden Mieten und zu der Wohnraumverknappung geführt hat, soll nun ausgerechnet dadurch kompensiert werden, dass in die grundlegenden Eigentumsrechte der Menschen eingegriffen werden soll und diese mit staatlicher Repression rechnen müssen, wenn Sie mit ihrem erworbenen Eigentum nicht das machen, was der Staat von ihnen verlangt.“(Amtsblatt, Stadt Freiburg vom 31. Januar 2014, S.2)

Genau! Applaus! Applaus! Nach künstlichem Käse, künstlichen Aromen erfand er eine neue rhetorisches Zauberformel: Künstliche Verknappung von Wohnraum. Ach, könnte ich auch so voll Inbrunst über Missstände schreiben und sie in solch knappen Worten auf den Punkt bringen. Ich würde in einem anderen Forst eine grüne Unterbuxe überstreifen, und ihm, dem, diesem Matador der Gerechtigkeit nacheifern. Einmal so sein wie der Rebell Fiek, das wär mein Traum. Ich bin gespannt, wie er nun die Reichen, aber  Entrechteten Freiburgs hinter sich schart und verhindert dass der böse Sheriff von Nottingham… Äh … der Horn mit seinen Schergen einem das Recht auf sein Hab und Gut nimmt. 

Nun bin ganz hibbelig und wünsche Ihnen eine schönen Sommer.



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