Rauchverbot

Veröffentlicht am: August 2, 2007

So, nun ist also Rauchverbot in Gaststätten durch. Obwohl ich Raucher bin, finde ich ein Rauchverbot in Restaurants durchaus gerechtfertigt.

Aber nicht in Bars und Clubs oder auf Konzerten. Habe das vor ein paar Jahren in Italien als ich mit LLLQ auf Konzert-Tour war erlebt. Das Publikum stand ständig draußen und hat geraucht. Dadurch wurde die ganze Clubatmosphäre zerstört.

Wenn das hier nun auch so kommt, braucht man ja gar keine Konzerte mehr veranstalten. Auch wenn die GG.Ollins & Jensens die hinterm Tresen oder auf der Bühne stehen bestimmt Luftsprünge machen, in einer Bar sollte ein gesundes Suchtverhalten gepflegt werden. Sonst kann man auch in die nächste Wellnessoase gehen. Nichtraucherschutz hin oder her. Wer auf ein Konzert geht, oder in eine Bar wird schon ein paar Stunden mit Rauchern ertragen. Im Übrigen stellt sich bei staatlichen Sanktionen ja immer die Frage: „Was ist das Ziel?“

Volksgesundheit um keine Mängel mehr zu haben und bis ins hohe alter fitter Arbeitssklave zu sein?

Würde passen, denn die Sport- und Fitnesswelle zeigt ja genau in Richtung vollkommene Leistungsfähigkeit. Dann wäre es aber viel Konsequenter, wenn die Krankenkassenkarte alles aufzeichnen würde und dadurch sich der Beitrag errechnen würde. Also statt EC-Karte die Krankenkassenkarte im Supermarkt gezückt und schon wissen die AOK-Onkels wie falsch Du Dich ernährst. Und eine Packung Chips macht dann 40 € mehr Beitrag. So muss das laufen und nicht so Larifari.

Ist das der Beginn des späten Sieges der „Straight Edge“ Bewegung?

Oder sollen nur alle dem alten deutschen Ideal vor 71 Jahren entsprechen?

Hohenlohe Braunsbach Crailsheim Schwäbisch Hall



8 Antworten zu “Rauchverbot”

  1. Aber nochmal
    Prinzipiell habe ich nichts gegen Rauchverbot und ich befürworte es in vielen Punkten.

  2. Wiel ich den film von Leni Riefenstahl erst wieder vor ein paar Monaten gesehen habe und mir kein moderner eingefallen ist. und die griechen…tja, dass ist nun wirklich nicht mein fachgebiet

    Und zum Gesundheitsbewusstsein. Ich finde mann muss schon mal hinterfragen, warum dies alles nach und nach so wichtig ist.
    Einige Punkte fallen mir da spontan ein.

    – Sport wird teilweise wie Religion behandelt
    – Man muss ja schin befürchten, als Nichtsportler schief angemacht zu werden, wenn man sich nicht daran beteiligen will.
    – Leistung bei der Arbeit, Leistung in der Freizeit, Leistung am Körper… Einheitskonsens über die Körperlichkeit (zähnebleichen, fettabsaugen, fitnessstudioquälereien etc.
    – Lebensarbeitszeit wird nach oben geschraubt

  3. wie gesschrieben… da wo man essen kann finde ich das auch gut und richtig.
    Wenn es bei Konzerten aber dazu führt, dass nur noch zwei besucher im raum sind und 50 drausen, so wie ich das in Italien 2005 ständig (außer bei einem Konzert von 19 Konzerten) erlebt habe kann mann das konzert an sich auch vergessen.

  4. coolcat sagt:

    Die Idee, dass der Staat mit dem Rauchverbot irgendeinen Körperkult subventioniert, halte ich weiterhin für absurd. Wenn schon, dann ist das vielleicht eine Maßnahme, die ganz gut zu der Kampagne zur Förderung des Gesundheitsbewusstseis passt. Aber Gesundheitsbewusstsein und Körperkult, das sind zwei verschiedene Sachen. Und dann vom Körperkult an sich gleich auf ausgerechnet den Körperkult zu kommen, den Leni Riefenstahl „dokumentiert“ hat, ist eben schon sehr einschlägig. Man hätte ja auch den gegenwärtigen amerikanischen Körperkult nehmen können oder meinetwegen den der alten Griechen (wenn man’s unbedingt historisch haben will). Warum ausgerechnet den aus der Nazizeit?

  5. coolcat sagt:

    Okay, das Rauchverbot ist eine Einschränkung der persönlichen Freiheit von Rauchern. Meinetwegen können sich alle Raucher ruhig weiterhin brennende Sachen in den Mund stecken. Sollen sie doch. Sollen sie bloß bitte nicht da, wo das dann zu einer Einschränkung meiner Freiheit wird: Es ärgert mich einfach, wenn ich Kneipen wie den Eimer Abends nicht besuchen kann, weil man da im hinteren Bereich vor lauter Zigarettenqualm wirklich fast keine Luft mehr bekommt. Und ich finds eklig, beim Essen Rauch über meinen Teller geblasen zu kriegen oder einen stinkenden Aschenbecher vor der Nase stehen zu haben. Ich möchte schon zumindest die Option haben, da essen und atmen zu können, wo ich von solchen Dingen garantiert nicht beeinträchtigt werde. Insofern find ich das Rauchverbot durchaus sinnvoll. Auch, wenn die praktische Durchführung in der Tat ziemlich schwierig ist.

  6. @coolcat
    Mir ging es nicht um einen NS Vergleich… also bitte.
    Das Rauchverbot habe ich nicht mit dem dritten Reich verglichen… nur das „gesunde, fitte und gestählte Körper Ideal“… und auch das nicht richtig. Denn vor 71 Jahren waren die Olympischen Spiele in Berlin und wenn ich mir in Erinnerung rufe, was die Riefenstahl da für Bilder von geschossen hat… kommen zumindest mir Parallelen zum FitnessKörperwahn.
    @Renke
    genau… wenn der Körperkult Staatlich gefördert wird, wird es schon seltsam… da macht es keinen Unterschied für mich ob sozialistische Models vor Traktoren posieren oder Riefenstahl diese ablichten.

  7. renke sagt:

    der gute alte Godwin funktioniert eben immer…

    Ansonsten ließe sich – um das verbotene mal links liegen zu lassen – auch der Körperkult im Sozialismus nennen, wäre dir das lieber?

  8. coolcat sagt:

    darauf hab ich ja nur gewartet: dass ein raucher die einführung des rauchverbots mit *irgendwas* aus dem dritten reich vergleicht. dass ich so einen blödsinn ausgrechnet bei dir zuerst lese, hätte ich allerdings nicht gedacht.