Der Austieg vom Austieg vom Austieg in der Mai Kolumne im Frei(e) Bürger

Veröffentlicht am: Mai 16, 2012

Ein fröhliches Aloha liebe Leser,
es ist wieder so weit und Wahlkampfzeit. Unter anderem im bevölkerungsreichsten Bundesland und das könnte nicht besser laufen. Superlative, wo man hinsieht. Die Schicksalswahl der FDP ist ausgerufen, die Piraten werden in Grund und Boden gehypt (Übrigens nur so als Anmerkung: „Don’t belive the Hype“/ Public Enemy mit dem Album: It Takes a Nation of Million to Hold Us Back, 1988), die Grünen erscheinen seltsam altbacken, die Slogans der SPD haben meist was mit Kraft zu tun und – und –Tuschmit Kermit der Frosch Applaus – die olle CDU: Na wen haben die denn da angekarrt…. Hell Yeah… MR. Röttgen!
War der nicht Teil des  AustiegausdemAustiegesausdemAtomaustieg?. Gerade mal ein Jahr ist es her, als Kohls Mädchen dies für uns als weltweit erstes Land verkünden und beschließen lassen hat. They did it Twice. Ich muss es noch mal schreiben: Zweimal wurde der Atomausstieg beschlossen. Da können die Japaner mal sehen, wie das geht. ZWEIMAL!!
Ein hoch auf den Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Was dieses Amt nicht schon alles geleistet hat. Wahnsinn! Gegründet wurde es am 1986 als Kohls Antwort auf Tschernobyl. Seit dem ist es die Speerspitze der deutschen Politik. Unvergessen, wie Klaus Töpfer todesmutig in den verseuchten Rhein rein sprang, oder wie Angela Merkel mit Schutzhelm scheu wie ein Reh kuckte. Meinen Recherchen zufolge hat Frau Merkel übrigens diesen Modetrend eingeführt. Seit dem Sie sich damals als Umwelt-Ministerin bei der Salzstock-Besichtigung in Gorleben so hat ablichten lassen, haben alle auf sie folgende Umweltminister auch ein Foto mit Helm machen lassen. Für die Zeit vor 1994 lassen sich keine Bildbeweise von Umwelt-Ministern mit Helmen finden. Ergo war sie, wie bei den rhythmischen Klatschbewegungen, ein Trendsetter.
Ausstieg aus dem Ausstieg des Atomausstieges

Auch bei dem AustiegausdemAustiegesausdemAtomaustieges könnte es sich um einen Merkel-Trend handeln. Im Juni 2000 präsentierte uns die Rot/Grüne Regierung einen Atomkonsens, der Atomausstieg genannt wurde. Ach ist das lange her, dieses Millennium. Wir erinnern uns vage: Bei der Spendenaffäre der CDU hatte man endlich einen Schuldigen gefunden: Walther Kiepe, bei der Expo in Hannover pinkelte ein Prinz, Putin wurde Präsi, Scharon löste durch seinen Besuch des Tempelberges die zweite Intifada aus, George W. Busch gewannt die Präsidentschaft Wahl in den USA, obwohl er weniger Stimmen als Al Gore hatte, Maschen-Draht-Zaun war acht Wochen auf Platz eins in den Deutschen Charts, und Diether Krebs und Don Martin starben.

Schimpf und Schande über die Grünen. Die haben sich damals aber so was von über den Tisch ziehen lassen. Tststs, ich wieder, dabei war die BRD damals auch das weltweit erste Land, das den Einstieg in den Atom-Ausstieg beschlossen hat. Und wer war da wohl federführend beteiligt? Eben, dass Ministerium für Umwelt und Dingens. Dann kam der Ausstieg aus dem Einstieg äh … Ausstieg, also der Ausstieg-Atom-Ausstieg Ende Oktober 2010 … und eine Reaktorkatastrophe später, also kurz darauf, der Ausstieg aus dem Ausstieg-Atom-Ausstieg… also der Ausstieg-Ausstieg-Atom-Ausstieg. Verwirrend. Nebenbei noch ein merkwürdiges Detail:
06. Juni 1986 Gründung des Bundesumwelt Ministeriums
14. Juni 2000 Atomkonsens zum Atomausstieg
30. Juni 2011 Ausstieg aus dem Ausstieg des Atomausstieges…
Da passiert ne Menge Anfang Juni… Ach, wie ich mir freu … vielleicht schafft es die Bundesregierung nochmals auszusteigen und einzusteigen. Vielleicht bei einer verlorenen Wahl in NRW um den Bogen zum Kolumneneinstieg wieder zu spannen.
Einer der vier Monopolisten, denen nicht nur 80% des Marktes gehören, sondern auch noch alle Netze und die ganzen abgeschriebenen Kraftwerke wird da schon noch eine feine Idee haben. Apropos Stromkonzerne, am 15.10.2007 brachte es Wulf Bernotat, (den man längst vergessen hat, obwohl er langjähriger Vorstandsvorstizender der E.on AG war) im ZDF „heute-journal“ auf den Punkt:
„Jeder Bürger braucht das Produkt, er nimmt es nicht mal wahr, er kriegt es geliefert
und muss dann am Monatsende oder Jahresende die Rechnung dafür bezahlen. Er kauft
sich damit sehr viel Komfort und Bequemlichkeit, und insofern, denke ich, ist es das Geld
allemal wert, was der Bürger dafür bezahlen muss“
Der Argumentationskette kann man nicht viel entgegensetzen. Weil der Bürger es braucht und was noch viel schlimmer ist, nicht mal „wahrnimmt“ müssen die Stromkonzerne ja handeln. Wer will schon unbeachtet sein, wenn er ein so tolles Produkt liefert? Also erhöht man die Preise immer ein bisschen. Dadurch bemerkt der Bürger dann hoffentlich endlich, dass 1A Strom ins Haus kommt und kniet vor dem Strommonopolaltar. So also funktioniert Kapitalismus und Angebot/Nachfrage.
Minderheiten wie ich, die es bisher durchaus bemerkt haben, wenn bei Dunkelheit das Licht angeknipst wird, müssen halt die Ignoranz der vielen, die es eben nicht bemerken, büßen.
In diesem Sinne einen schönen revolutionären Mai noch.


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