Kneipenkritik: Kagan oder Schickeria im Hochhaus

Veröffentlicht am: April 9, 2006

Wenn der Herr Tim von den LKW sich in lokalen anrüchigen Etablissements verlustiert, muss ich auch mal was Neues ausprobieren.

Just als diese Idee gereift ist, lädt mich ein Kukuk zum Bierchen im Kagan ein. Dies ist eine der Lokalitäten, in die ich normalerweise nicht hineingelassen werde. O-Ton Türsteher: „Mit dem T-Shirt und den Schuhen … vergisse es!“

So war dies also meine Premiere in Freiburgs wohl höchster Bar. Wettermäßig war es der absolute Hammer. Sonne und Blick auf die Vogesen. Da meine Begleiter den Lift mit Ausblick wählten, war allein das schon den Ausflug wert. Oben angekommen machte sich ein Loungefeeling breit, nett aber mir etwas zu schick.

Aus einem gastronomischen Standpunkt war es hervorragend.

Beindruckt haben mich auch die Thekenschlampen (männlich wie weiblich, wobei aus verschiedenen Gründen), die hatten es drauf, die Getränke richtig zu servieren, und sich nicht quer über den Tisch zu legen beim Versuch den Bierdeckel zu treffen. Bierdeckel gibt es übrigens nicht, sondern klassische Drink -Servietten. Einen habe ich noch, bisher dachte ich immer, Erlebnispinkeln gebe es in Freiburg nur im Schlappen (man pinkelt sozusagen sich selbst an. Als Pissoir dient ein Riesen Spiegel, der kurz vor Beendigung der Tätigkeit mit Wasser geflutet wird.)

Hier sieht man, wenn alles gut geht, die Unfälle auf der Bismarckallee, wenn das nicht klappt, hat man eine schöne Aussicht auf Freiburgs Norden. Wenn dass nicht zu einem philosophischen Diskurs mit sich selbst einlädt, weiß ich auch nicht.

Zu den Drinks. Der Wiskey-Sauer war gut, und der zweite White-Russian super. Die andern Getränke, die aus dem „Ein Bierchen trinken, und dann wieder an die Arbeit“ wurden, möchte ich dem geneigten Leser ersparen.

Musikalisch war es wie erwartet, und das Publikum war es ebenso. Schick, Schick und Chicksig …

Resumee: Mir hat der Abend mit den Jungs viel Spaß gemacht. Doch wird das Kagan, obwohl es Bio-Zeugs hat, nicht in meinem Ausgehkalender stehen. Die Zielgruppe und ich unterscheiden uns in zu vielen grundlegenden Dingen. Aber auf einen Kaffee zum Sonnenuntergang jederzeit wieder.



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